Volkstimmeartikel vom 23.01.19
Einzelhändler von Tangermünde bis Salzwedel präsentieren sich bald auf einer gemeinsamen Online-Verkaufsplattform.
geschrieben von David Schröder › zum Originaltext
Salzwedel/Stendal l Auf einer Internetseite Wochen- oder Monatsangebote sehen, Artikel reservieren und später im Laden abholen oder diese auch direkt bestellen. Auf der Homepage mit dem Titel „Hallo Altmark“, erarbeitet im sogenannten Roland-Projekt der Hochschule Magdeburg-Stendal, soll dies noch im ersten Quartal dieses Jahr möglich werden. Und zwar bei regionalen Händlern aus beiden Altmarkkreisen.
Am Montagmorgen bekam Kirsten Schiller in ihrem Ladenlokal an der Breiten Straße in Salzwedel Besuch von Theresia Laske, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule und Koordinatorin des Roland-Projektes, und einer Fotografin. Der Naturkostladen (kurz: Natukola) – jüngst mit dem Existenzgründerpreis beim Wirtschaftspreis Altmark auszeichnet – ist eines der Einzelhandelsgeschäfte, die zum Start der regionalen Händlerplattform mit an Bord sind. Dafür wurde aktuelles Bildmaterial benötigt. Über einen Fragebogen wird zudem ein Händlerprofil für Natukola sowie alle anderen lokalen Geschäfte erstellt.
Existenzgründung mit Hilfe der Hochschule
Bereits im Juni 2017 ging das Roland-Projekt, initiiert von Prof. Volker Wiedemer (Volkswirtschaftslehre), an den Start. Bis Ende Juni 2019 wird das Projekt noch mit Mitteln des Bundesprogramms „Ländliche Entwicklung“ gefördert und im Rahmen des Modellvorhabens „Land(auf)Schwung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) umgesetzt.
Doch mit dem Ende der Förderung ist „Hallo Altmark“ selbst nicht am Ende, sondern geht aus der Hochschule direkt in die Selbstständigkeit über. Paul Osterburg, als technischer Entwickler an dem Vorhaben beteiligt, wird sich zum 1. Juli ausgründen. Das bedeutet, dass mit ihm als Existenzgründer ein Lizenzvertrag abgeschlossen wurde. Ab diesem Zeitpunkt müssen die beteiligten Händler eine Gebühr für ihren Online-Auftritt entrichten, erklärte Laske beim Termin in Salzwedel. „Das neue Unternehmen muss sich ja auch tragen können“, betonte die Wissenschaftliche Mitarbeiterin, die vom Erfolg der Konzeptes überzeugt ist.
Mit „Hallo Altmark“ soll im Internet neben den großen Versandhändlern wie Amazon und Co. der Lokalpatriotismus gefördert werden. Die Kunden sollen sich nicht nur in ihrer Stadt im Laden, sondern auch online mit ihren Einzelhändlern verbunden fühlen, so Laske im Gespräch mit der Volksstimme. Konkurrenz könne und wolle man den großen Akteuren damit nicht machen.
Viele Händler ohne Internetpräsenz
Bisher sind von Tangermünde bis Salzwedel 20 Geschäfte dabei. Weitere können sich jederzeit beteiligen. Noch ist die Einrichtung der Profile aufgrund der Fördermittel kostenfrei. „Wir haben das Projekt ganz bewusst nicht auf eine Stadt in der Region beschränkt“, betont die Hochschulmitarbeiterin. Im Verlauf des Projektes fiel den Beteiligten außerdem auf, dass viele Händler bisher über keinen oder nur einen kleinen Internetauftritt verfügen. Auch diese Lücke soll mit der gemeinsamen Präsentation geschlossen werden.
Kirsten Schiller aus Salzwedel hat bisher auch schon Bestellungen, insbesondere für Backwaren, in ihrem Laden entgegengenommen. Sie hofft, mit dem Profil im Internet noch bekannter zu werden. Sie freut sich auch, dass die Seite ein sehr breites Spektrum an Geschäften bieten wird, so dass alle voneinander profitieren könnten.
Prof. Volker Wiedemer hatte das Projekt in der vergangenen Woche auch beim Neujahrsempfang der Stadt Salzwedel vorgestellt. Das Projekt solle mit der Entwicklung des regionalen Online-Marktplatzes die Voraussetzungen schaffen, „dass Inhaber von Ladengeschäften aus der Altmark stärker von dem bisher eher überregional organisierten Trend zum Online-Handel profitieren“, sagte er dort.
Einzelhändler, die sich noch beteiligen wollen, können sich unter Telefon 03931/21 87 43 34 oder per E-Mail an theresia.laske@hs-magdeburg.de melden.
Quelle: https://www.volksstimme.de/lokal/salzwedel/online-plattform-lokalpatriotismus-foerdern